Neckar-Erlebnis-Tal und Neckartal-Ranger
Der Angel- und Naturschutzverein Weitingen (ANV), Gründungsmitglied des N.E.T. (Verein Neckar-Erlebnis-Tal) hat sich bereit erklärt diesen Dienst ehrenamtlich zum Schutze der Natur-, Tier- und Artenvielfalt dieses sensiblen und Einzigartigen Talabschnittes zu übernehmen und vor allem an den Wochenenden, an Feiertagen und in den Schulferien im Tal präsent zu sein. Dieser ehrenamtliche Dienst wird bereits seit 2001, zwischen Sulz am Neckar und Rottenburg, geleistet. Ohne die Tätigkeit der Neckartalranger wären in der Vergangenheit bereits erhebliche Veränderungen, Schäden an der einzigartigen Natur und Artenvielfalt eingetreten.
Vornehmliche Aufgaben der Neckartalranger sind:
- Als Auskunftspersonen zur Verfügung zu stehen.
- Erste-Hilfe bei Pannen, Unfällen/Notfällen auf den Radwegen und im Badebereich, Bootsunfälle und Hilflosigkeit zu leisten.
- Hinweise auf Besonderheiten, Attraktionen und Sehenswürdigkeiten zu geben.
- Artenschutzmaßnahmen einzuleiten und zu koordinieren.
- Aufklärungsarbeit im Eisvogel, Greifvogel- und Eulenschutz zu betreiben.
- Insbesondere auf besonders schützenswerte und sensible Bereiche des Tales und am/im Neckar hinzuweisen und ggf. aufklärend einzuschreiten.
- Beispielhaft wären hier die Jagd- und Brutbiotope des Eisvogels zu benennen in denen Störungen zwingend zu verhindern sind. Aber auch die Brut- und Jungenaufzuchtsbereiche von Wasservögel, Wanderfalken, Wiesenweihe und Uhu.
- Ggf. werden die „Nichtwissenden Störer“ aufgeklärt, auf Ihr Fehlverhalten hingewiesen und bei Unbelehrbarkeit aus dem Bereich verwiesen.
- Bei den Kontrollgängen werden gleichzeitig der Zustand der Radwege und des Neckar überwacht.
- Die Wasserqualität des Neckars wird durch chemische und biologische Untersuchungen eingestuft und Badegäste darauf hingewiesen.
- Festgestellter Müll oder zerbrochenes Glas wird eingesammelt.
- Umgestürzte Bäume auf den Radwegen oder im Gewässer aus den Gefahrenbereichen entfernt.
- Je nach Auswirkung wird auf die Gefahrenstellen hingewiesen und die Beseitigung bei den zuständigen Behörden und Ämter angeregt und zur Gefahrenabwehr auf der Web-Site veröffentlicht. Kleinere Mängel werden durch die Ranger unverzüglich selbst beseitigt.
Des Weiteren ist es das Ziel des ANV Schutzstrategien für das empfindliche Ökosystem mit seinen Tieren im Neckar und den Talauen zu entwickeln.
So werden zum Bsp. Selbst erstellte Flyer mit Verhaltensregeln an Kanu-, Bootstouristen und Badegäste verteilt.
Festgestellter Müll an „Lagerplätzen“ wird fachgerecht entsorgt sofern kein Verursacher ermittelt werden kann.
Regelmäßige „Neckarputzede“ die auch vom Boot/Kanu aus erfolgt, sind zwingend erforderlich und werden koordiniert. Müllmengen bis zu 6 Kubikmeter „Haus- und Alltagsmüll“ werden hierbei eingesammelt und entsorgt.
Nicht selten befindet sich darunter „Gefahrgut“ wie gefüllte Ölkanister, Altreifen und Batterien.
Festgestellte oder Tot aufgefundene seltene oder bedeutsame Tiere werden bei Kontrollgängen kartiert und gemeldet.
Verletzt aufgefundene Tiere, Greifvögel und Eulen werden aufgenommen und bis zur Auswilderung durch die Greifvogelgruppe und Helfer des ANV gepflegt oder an Pflegeeinrichtungen übergeben.
Auf Wunsch werden interessierten Personenkreisen auch naturkundliche Führungen, Gewässerführungen und Gewässeruntersuchungen im Talabschnitt angeboten.
Die Neckartal-Ranger sind mit dem eigens hierfür beschafften Jeep, einem Piaggio Pick Up und mit Moutainbikes auf den Radwegen und an den Lagerplätzen sowie mit Kajaks/Kanus auf dem Neckar präsent um eine ideale Betreuung und Lenkung der Freizeitsuchenden zu gewährleisten.
Die hierbei entstehende Arbeit erfolgt ehrenamtlich und in Absprache mit den Initiatoren.
Das Wohlergehen und die geringstmögliche Störung der Flora und Fauna liegen den Neckartalrangern am Herzen. Umfangreiche Aufklärungsarbeit der Naturnutzer ist hierbei unverzichtbar.
Durch Presseberichte werden die Sinne der Talnutzer geschärft, Verständnis geweckt und die Bevölkerung sensibilisiert.
Zur Erkennbarkeit sind die Fahrzeuge und Boote gekennzeichnet und es werden identische Kleidungstücke mit aufgedruckten Logos des N.E.T und der Neckartalranger getragen.
Mehrere Neckartalranger sind zusätzlich im ehrenamtlichen Naturschutzdienst für die LRA Freudenstadt, Rottweil und Tübingen tätig.
Eckdaten der ehrenamtlichen Tätigkeit
Die Basisstation ist das Vereinsheim des ANV-Weitingen
Die jährlichen Kosten für Fahrzeugunterhalt, Logistikmaterial und Arbeitsgerätebeschaffung werden vom N.E.T. bezuschusst. Ein nicht unerheblicher Anteil wird vom ANV getragen.
Mit dem Jeep und Piaggio werden ca. 2500 Km/Jahr (eher mehr!) im Streckenbereich geleistet.
Die Flusstreifen mit den Kanus sind sehr Personal- und Logistikaufwendig, Witterungs- und Wasserstandabhängig, und werden deshalb überwiegend in der Ferienzeit und in Schönwetterphasen abgeleistet.
Stunden werden nicht mehr gezählt und aufgelistet!
Jahrlich sind es mind. 1500 Personenstunden.
Das Ranger Stammpersonal besteht aus ca. 10 Personen deren Aufgabengebiete sich im Streckendienst, Arbeitstruppe und Logistik aufteilt.
Zusätzlich wird die umfangreiche Arbeit durch weitere Mitglieder des ANV unterstützt.
Bsp. der Arbeiten
- Jährliche Organisation und Durchführung des Neckarputzes von Sulz bis Rottenburg.
- Streckenbetreuung „Mobil ohne Auto“ (mit Vor- und Nachaufsicht).
- Regelmäßige chemische und biologische Gewässeruntersuchungen des Neckars.
- Überwachung und Gefahrenbeseitigung an bekannten Badestellen.
- Verweis von Hundehalter, Badegäste und Photografen aus sensiblen Bereichen.
- Information von Kfz.-Nutzer bei wiederrechtlicher Nutzung oder Parken in Wiesen, Gewässerrandstreifen oder auf Feld- und Radwegen.
- Belehrung von illegalen Campern und „Partygäste“ bzgl. Müllentsorgung, Feuerstellen, Privat- und Naturschutzrecht.
- Entfernung durch Naturereignisse umgestürzter Bäume auf Radwegen und im Neckar.
- Feststellung von bereits zwei illegalen Ölentsorgungen (Ölunfälle) im Neckar.
- 1 Leichenbergung für die Kripo FDS.
- Mehrfache Erste Hilfeleistung bei Badeunfällen, Verkehrsunfällen im Streckenbereich und bei entkräfteten, verletzten oder mit Kreislaufproblemen festgestellten Radfahrern.
- Regelmäßige Bergung und Versorgung von verletzten Wasser- und Greifvögeln.
- Schutz der Nistplätze von Schwänen, Eisvögel und Zwergtaucher.
- Schutz der Bootstouristen vor brütenden oder von Jungtieren begleitenden Schwäne.
- Schutz der Laichgebiete und Jungfischhabitate.
- Ansprechpartner bei Problemen von Gewässeranliegern
- Auskunftsperson für Schulklassen, Freizeit- und Gewässernutzer (Pegelstände, Zeltplatzmöglichkeit, Gefahrenstellen „brütende Schwäne“ Umsteigemöglichkeit, Feuer- und Verpflegungsstellen, Parkmöglichkeiten …
- Regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit für Schulen, Kindergärten, Interessensgruppen und Aufklärungsarbeit für eine naturverträgliche Freizeitnutzung im Neckartal
- Aufklärungsarbeit im Artenschutz wie am Beispiel „heimische Greifvögel und Eulen“ incl. „Vogel zum Anfassen und Flugvorführungen!“
- Ansprechpartner für die Polizeidienststellen bei verletzten, agressiven oder sonstigen „Problemtieren“
- Aus- und Fortbildung von interessierten Personengruppen im Natur-, Tier und Artenschutz, naturgerechter Angelfischerei, Verhalten und Gefahren im Gewässerbereich und dessen sensiblen Ökosystem, Verständnis für brisante Tiergruppen (Hornissen, Schlangen, Fledermäuse u.a.)
- Etliche Beiträge in Zeitschriften, Rundfung und Fernsehen (SWR)
Diese sehr umfangreiche, personalintensive und zeitintensive Arbeit erfolgt leider mit bei weitem nicht optimalen oder fehlendem „Arbeitsgerät“ für Streckenbetreuung, Aufklärungsarbeit, Tierpflege und Logistik.
Die Fahrzeuge und Gerätschaften sind veraltet und benötigen einen hohen Wartungs- und Reparaturaufwand. Ausreichende finanzielle Mittel für Neubeschaffungen stehen nicht zur Verfügung. Der Personalpower und die fachliche Kompetenz sind vorhanden. Die Zukunft und Weiterführung des bereits seit 12 Jahren laufenden Projektes ist erheblich gefährdet.
Was wollen wir erreichen? – Unsere Ziele
Vorwiegendes Ziel der Neckartalranger ist die Betreuung des Talabschnittes mit ihrer sensiblen Artenvielfalt. Durch Beiträge in Printmedien, Fernsehbeiträgen und sonstigen Medien, wird das Bewußtsein der Bürger angeregt und gestärkt. Die Informationsgewinnung durch Führungen, den umfangreichen nicht nur bebilderten Lehrpfad auf dem Vereinsgelände, Anschauungsmittel und praktische Beispiele im/am Vereinsheim und auf dem Gelände, durch Naturschutzseminare und Vorträge haben einen hohen Nachahmungsefekt und Umdenken zur Folge. Das Vereinsgelände ist übrigens auch das„Erstes Naturschutzzentrum der Fischerei“ Die Multiplikationswirkung wirkt sich nicht nur auf den Süddeutschen Raum aus.
Aktuell stehen für die SWR-Fernsehsendung „Expedition in die Heimat“ Drehtermine (05.03.2013) an bei der über die Aufgaben und Aufklärungsarbeit der Neckartalranger berichtet werden soll.
Durch den Schutz und Förderung der Eisvögel in diesem Talabschnitt wurden bereits deutliche Verbesserungen erreicht. Durch ein Fachseminar im Auftrag des Landesfischereiverbandes Südwürttemberg-Hohenzollern wurde das Bewußtsein im Eisvogelschutz geweckt, Art- und Fachkenntnisse vermittelt, die Neuanlage von Eisvogelnisthilfen durch Interessensgruppen, Vereine und deren Jugendgruppen ist die Folge.