Naturschutz
Bereits bei der Gründung des Vereines im März des Jahres 1991 war es für die 24 Gründungsmitglieder, welche ausnahmslos naturbewußte Angler waren, ein Muß, das Angeln stark mit dem Naturschutz zu verbinden, in der Öffentlichkeit zu vertreten und als Multiplikator für die Bevölkerung zu dienen.
Der Vereinsnamen „Angel- und Naturschutzverein Weitingen“ und der Eisvogel als Vereinswappen setzen hier bereits erste Zeichen. Daran halten sich bis heute alle insgesamt 196 Mitglieder, welche jedes Jahr bereit sind, für den Naturschutz ca. 3000 freiwillige, unentgeltliche Arbeitsstunden zu leisten. Populationen bedrohter Vogelarten zu sichern und auszubauen, sowie Artenschutz im und am Gewässer zu betreiben, war das erste Ziel des ANV.
Rekultivierungsmaßnahmen schlossen sich an. Nach der Anpachtung verschiedener Grundstücke entstanden dort Streuobstwiesen und Biotope.
Priorität haben eine Vielzahl von Seminaren und Ausbildungen, um überhaupt die Voraussetzungen, das „know how“, für die umfangreichen Tätigkeiten im Naturschutz zu erhalten. Um der Bevölkerung sowie der Jugend das Verständnis und das Zusammenwirken des Biotoptypes Gewässer näher zu bringen, entstand an geeignetem Ort ein Feuchtbiotop mit entsprechender Umgebung, um Lebensgemeinschaften am und im Gewässer anschaulich darzustellen und Verständnis hierfür zu erreichen.
Im Sommer 1996 wurde dann im Rahmen der Ferienwoche ein Feuchtbiotop nach umfangreichen Planungsarbeiten und Absprachen mit den Behörden angelegt. Innerhalb von wenigen Tagen entstand ein fast 100 qm großer Teich mit der dazugehörigen Uferstruktur und Uferbepflanzung. Fast alle heimischen Ufer- und Böschungspflanzen wurden zusammengetragen und eingebracht.
Außerdem wurden Steinterassen gebaut, Kies- und Sandschüttungen angelegt, ein großer Baumstamm in den Teich eingelassen und erste Fischarten besetzt. Hierfür wurden Moderlieschen, Lauben, Elritzen und Rotfedern in den Teich eingesetzt. Nach und nach wurde eine Trockenmauer für die Reptilien, ein Wildbienenstand, ein Unterschlupf für Igel und vieles andere mehr erbaut.
In der Folgezeit siedelten sich verschiedenste Libellenarten, Amphibien wie Gras- und Teichfrosch, Kröten, Feuersalamander, Blindschleiche und andere Uferbewohner an. Die Wasser- und Uferbepflanzung entwickelte sich prächtig, auch wird der Teich regelmäßig durch verschiedenste Vogelarten zur Tränke und Nahrungsaufnahme frequentiert. Selbst der Fischreiher ist regelmäßiger Gast am neu entstandenen Biotop.
Zur Freude der Erbauer können bis dato ständige zuwachse an der Artenvielfalt des Ökotypes Gewässer festgestellt und kartiert werden. Weit über den Gemeindebereich hinaus wurde der Teich bekannt, aufgesucht und dann wiederum in vielen Fällen zu Hause im eigenen Garten nachgebaut. In vielen Fällen wurde die Beratung des ANV in Anspruch genommen.
Selbst der Landkreis Freudenstadt würdigte die vorbildliche Anlegung des Biotops im Zusammenwirken mit der Jugendarbeit mit einem mehrseitigen Artikel im Kreisjahrbuch für herausragende Ereignisse im Landkreis Freudenstadt. Weiterhin betreibt der ANV Weitingen Artenschutz und Wiedereinbürgerungsaktionen in seinen vereinseigenen, angepachteten Fischgewässern. So wurde u. a. bereits erfolgreich die Bachschmerle, die Mühlkoppe, der Strömer, die Nase und Edelkrebse in den Pachtgewässern wieder eingesetzt und eingebürgert. Sämtliche Besatzfische waren nur unter erschwerten Bedingungen zu beschaffen, da diese aus dem Ökosystem des Einzugsbereiches des Gewässertypes stammen sollten.
Kontrollmaßnahmen der letzten Jahre bestätigten den Erfolg des Wiedereinbürgerungsbestrebens und des Artenzuwachses.
Eine eigenständige Population konnte durch Gewässeruntersuchungen und Beobachtungen bestätigt werden.
Chemische und biologische Gewässeruntersuchungen werden regelmäßig durchgeführt und Artenzuwachse kartiert und ggf. an die entsprechenden Stellen weitergeleitet.
An den Pachtgewässern wurde durch Pflanzaktionen die monotone Ufergestaltung verbessert. So wurden Erlen, Weiden und anderes Strauchwerk angepflanzt, Unterstände und gewässerverbessernde Maßnahmen geschaffen. Sicherlich nicht nur zum Nutzen der gesteigerten Ertragsfähigkeit der Gewässer.
Auch in Zukunft sollen Artenschutzbesätze getätigt werden, sofern entsprechende Arten des Ökosystems erlangt oder durch die Fischereiforschungsstelle zur Verfügung gestellt werden können.
Im Bereich der Uferzonen konnte insbesondere durch die Jugendgruppe des ANV Schutzmaßnahmen zur Verbesserung der Artenvielfalt erfolgreich durchgeführt werden.
So wäre festzuhalten, daß durch die Schutzmaßnahmen, der Einrichtung von Schongebieten, dem Anlegen von geeigneten Brut- und Aufenthaltsorten für geschützte Arten ein Zuwachs des Bestandes festzustellen ist.
Insbesondere ist ein deutlicher Zuwachs der Ringelnatter-, der Eisvogel- und Wasseramselpopulation zu verzeichnen.
Durch die Jugendgruppe wurden Nisthilfen für Eisvogel und Wasseramsel, Fledermauskästen und Brutplätze für o.g. bedrohte Tierarten an geeigneten Örtlichkeiten angelegt. Nachdem außerordentliche Erfolge in diesen Bereichen verzeichnen werden konnte, wurde durch die Übernahme von Bachpatenschaften ein weiteres Betätigungsfeld zum praktizieren des Natur-und Artenschutzes und zur Jugendarbeit geschaffen.
Durch die Übernahme der Bachpatenschaften, Artenschutzmaßnahmen im Gewässer und dessen Uferzonen sowie intensive Aufklärung der Bevölkerung und der Jugendarbeit wird sicherlich auch in Zukunft der ANV Weitingen auf seine Naturschutzarbeit aufmerksam machen.
Die Anerkennung in der Bevölkerung, der Eingang von Spendengeldern, sowie der stetige Mitgliederzuwachs von fördernden Mitgliedern bestätigen den eingeschlagenen Weg des ANV und dessen Angler.